TOLLENSETALER STIMME
Montag, 7. April 2014
im 6. Jahrgang: April 2014 (12 S.)
Mrd. Euro EU-Förderung flossen nach MV.
Zur Entwicklung des ländlichen Wegebaus investierten die Gemeinden ihre letzten Gelder verlockt durch die hohen Zuschüsse in schmale Asphaltpisten für neue PKWs. Futter und Gülle im Schwerlastverkehr gestalten frei von Tonnagebegrenzung die Notstandsgebiete.
Am Tollensetal verrottet eine Schlossanlage neben expandierenden agrarindustriellen Konzentrationsanlagen.

Unsere aktuelle Ausgabe:
GEMEINDELEBEN 2
ZEICHEN DER HOFFNUNG 3
ZUR BESINNUNG 4
LESERBRIEFE 5-6
IN SACHEN KULTUR 7
WEITERHIMMEL 8
WINTERGÄSTE 9
IN SACHEN NATUR 10
WAS WANN WO 11
ALLERLEI 12

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Leitsatz erste Seite
Und das waren einige andere Vorschläge:
„Fernsehen ist ein Medium von Idioten für Idioten.“ (Simone de Beauvoir)

„Wer wählen geht ist doof“ (Graffiti in Greifswald)

„Schule versaut uns das ganze Leben.“ (Graffiti in Neubrandenburg, Schülercafé)

„Zur geregelten Verdauung schaff dir einen leeren Kopf.“ (Dekadance)

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Wir haben Autoindustrie satt!
(Folgender Text wurde aus Vorsicht auf die anstehenden Kommunalwahlen von der redaktion gekickt.)

„+++ Mehr als 840 Millionen Menschen haben kein Auto weltweit +++ Neuproduktion von 40 Millionen PKW und 2,5 Millionen LKW geplant +++ Fabrikensterben in Bochum und Detroit +++ Deutschland importiert Autos aus aller Welt, braucht dafür 18 Millionen Hektar Straße +++ Feinstaub aus dem Verkehr bedroht die Gesundheit +++ Drei Autokonzerne kontrollieren über 50 % der Automärkte +++ Jedes Jahr stirbt ein Drittel der Krötenvölker in Europa und in den USA +++
Weltweit sind die Folgen der autoindustriellen Massenproduktion für Menschen, Tiere und Umwelt dramatisch.“ (in etwa zitiert aus dem Flyer zur „Wir-haben-es-satt“-Demo.)
Am 18. Januar war es wieder so weit. Forderungen stellen an die Obrigkeit. „Merkel, Seehofer, Gabriel: Stoppen Sie die Agrarindustrie!“ hallte es an die Mauern des Kanzleramts. Oh, kämen dann noch Rüstungs-, Pharma-, Kraftwerks-, Nahrungsgüter-, Gesundheits-, Chemie-, Petrol-, Medien- uswusf.industrie hinzu, hätten die ganz schön was zu stoppen von dem, zu dessen ungehindertem Fortgang sie in Amt und zum Würgen sind. Und immerzu müßten sie aufgefordert werden! Das gäbe Dauer-Demos in der Reichshauptstadt! Außer in der Sommerpause. Aber sonst haben „Wir“ es so was von satt! Eigentlich. Oder auch nicht.
BK Merkel meinte unlängst mit vollem Mund, daß die soziale Marktwirtschaft das einzige System ist, wo der Mensch im Mittelpunkt steht. Fragt sich nur für was, har har. Wie sozial die globalisierte Marktwirtschaft ist, spüren die Hunderte Millionen Hungerleider und Elendsfiguren weltweit live jeden Tag. Bis sie sterben jedenfalls. Soll nicht sein, wird von also 30.000 Demonstranten gefordert, gutes Essen für Alle!
By the way: als da die 70 fetten Diesel-Trecker zur Demo auffuhren, hätte man sich schon fragen können, wie eine deindustrialisierte Landwirtschaft wohl aussehen würde...
Aber kommen wir auf den eingangs zitierten Demoflyer zurück.
Ja, es fällt gar nicht mehr auf: schon mit dem Forderungstellen an die Herrschaft wird die bestehende Struktur ebenso anerkannt wie die eigene Ohnmacht. Die einzelnen Punkte unterstreichen das dann noch recht schön, eine Auswahl:
"Bezahlbares Essen für alle!" – aha, umsonst is nix. Leben ist nur für Geld zu haben, ergo ist Geld der Lebensmittelpunkt incl. dem Anerkennen, daß einige sehr viel haben und andere gar nichts uswusf.
"Recht auf Nahrung weltweit!" – freilich, wenn man sich in einem Rechtsstaat zuhause fühlt, wird alles zu Menschenrecht, also zu einem Machtmittel, Herrschaft auszuüben. unreflektiert werden die Formeln der Regierenden nachgeplappert. Die sich nicht mal mehr die Hände reiben müssen, so selbstverständlich ist das mittlerweile alles.
"Faire Marktregeln!" – ohne Markt, also Konkurrenz geht gar nichts! Verlierer hat's immer gegeben, aber fair sollten sie untergehen! Daß von Märkten per se die Hälfte der Produkte und ein Gutteil der Produzenten auf dem Müll landen, ist nun mal so, was soll man machen. Gottgegeben, ein Naturgesetz – wir müssen das nur fair ausgestalten.
So reiht sich die Demo schön ein ins ganz normale Tagesgeschäft der freien und folgenlosen Meinungsbildung. Als Erfolge werden der Wetterbericht und die Teilnehmerzahlen bleiben – das steht uns rechtmäßig aber auch fairerweise zu!

das Malheur

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Leserbrief
in mir lösen Deine Artikel "neulich depressiv" und "so satt" die stärksten Gefühle aus.
Im ersten ein Gefühl der Hilflosigkeit, das sich mit einem Schulterzucken scheinbar verscheuchen lässt, in Wahrheit aber so groß wird, dass es nicht mehr zu sehen ist, sondern nur noch sein riesiger Schatten.
An dem anderen Text gefällt mir, dass er kritisch reflektiert. Es ist kein Hurra-Demo-wir-sind-so-aktiv-Text und kein Die-Demonstraten-sind-unrealistische-Spinner-Text, sondern beäugt die Demo von einem anderen, noch linkeren Standpunkt (wenn ich das so
formulieren darf). Ich fühle mich aufgefordert, mich nicht mit einem bisschen demonstrieren gehen zufrieden zugeben - obwohl es so gemütlich ist, es mir auf dem Gefühl, dass ich immerhin sogar ein Plakat gemalt habe, auszuruhen.
Diana

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