TOLLENSETALER STIMME |
Freitag, 19. Juni 2015
Wo bin ich? Was fühle ich?
tollensetaler, 10:48h
2015 /2: juni 2015 (pdf, 1,585 KB)
GEMEINDELEBEN 2 - 3 GEMEINDEENTWICKLUNG 4 STADT LAND FLUSS 5 WANDERPOETEN 6 - 10 HEIMATSTERN 11 DA SITZT EINER 12 SCHÖNE HEILE WELT 13 IN SACHEN NATUR 14 WAS WANN WO 15 ALLERLEI 16 ... comment
das malheur,
Samstag, 27. Juni 2015, 22:36
Nazis. Ein Glück, daß wir sie haben. (Vollversion)
8. Mai 2015. „Es wurde getanzt, gesungen und Musik gemacht. Insgesamt waren fast 1000 Menschen auf der Straße.“ „Die Polizei musste neben dem Einsatz von Reizstoff auch den Schlagstock einsetzen, mit dem Ziel ein Aufeinandertreffen und in der Folge körperliche Auseinandersetzungen zu verhindern.“ Zwei Quellen (Friedensfestausrichter und Bullereipräsidium) – ein Fluß.
„Super was wir erreicht haben, bin stolz! Wir sehen uns alle im nächsten Jahr wieder, toll, nur der Anlaß ist Mist!“ Ein Jahr Vorfreude. Wie auf Weihnachten. Tja, was gäbe es ohne diesen Anlaß... Aber gut: etwas, das super ist, läßt sich nicht steigern – und wieder haben „Wir“ alles erreicht. In diesem Leben, diesem Staat. Ohne den Naziklamauk kein Friedensfest, bestehend aus Sport, Spiel, Tanz zum Zukucken, Kaffee und Kuchen (Oh, will ich wirklich in einer friedlichen Welt leben? „Wir fragen dich nicht!“)? Kein Grund für was? Die Praxis guten Lebens erschöpft in Stolz und Tollheit. Ohne die Nazis würde was erkämpft? Oh, gar nichts. Da läuft die Frage nach dem wie freilich ins Leere. Nein, doch nicht! Der Ratschlag der Bündnisse M-V fragt: „Welche Formen angemessener Kooperation zwischen Behörden des demokratischen Rechtsstaats und der demokratischen Zivilgesellschaft müssen entwickelt werden?“ Aha und immerhin eine Erkenntnis! Es gibt also einen Staat (die Herrschaft) und eine Gesellschaft (wohl die Untertanen), beide als „demokratisch“ eingestuft. Und daß die kooperieren müssen, wird seit Muttermilchgenuß vorausgesetzt. Nun ja, laßt uns ein bißchen über die Vielfalt der Kooperationsformen streiten, daß die super Welt noch superer wird. Denn eigentlich wollen „wir“ – der alternativlose Staat und seine alternativlosen Insassen – ja alle das gleiche... „Miteinander“ – das schreiben sie groß: Kirchen, Bullerei, Wähler, Stadtvertreter, Fußballspieler – für die eigenen Interessen im unablässigen Konkurrenzkampf. Und so sieht die Welt auch aus! Am augenfälligsten wenn es „miteinander“ in den nächsten Krieg geht. Nur ein dummer Bürger ist ein guter Bürger. 8. Mai 2015 und sein Aktionsbündnis in Demmin. Das vorab aufrief, sich dem Nazimob u.a. auch auf der Straße entgegen zu stellen. Dieser Aufruf hatte es in sich. Am häufigsten das Wort „wir“. Wer soll das sein? Sprachliche Vereinfachung auf die Spitze getrieben, werden darunter mal das Bündnis, mal die Demminer, mal Folg und Regierung, mal Deutschland, mal alle subsummiert. Wie fatalistisch, naiv oder verbürgerlicht – however – muß man sein, um freiweg solcherart einen nationalen Volkskörper anzunehmen, vorauszusetzen, der dies Wort erläubte? Wie soll ein so unpräziser Aufruf greifen? [Das „Nazis raus!“ („Aber wohin denn? Wer will die denn haben?“) aus dem „Wir“ wird vorausgesetzt. Doch warum?] Wahrscheinlich ist auch dem dümmsten Stück Wahlvieh der extremen Mitte einigermaßen klar, daß es dieses "Wir" in "unserer" Gesellschaft gar nicht gibt. Nirgends. So tönt es also „[...] und wir, als Bürger_innen dieses Staates, an immer mehr Kriegen beteiligt sind, ohne die Gründe und den deutschen Beitrag wirklich zu verstehen [...]“ bis über die Schmerzgrenze. Zum einen ist Staaten, also dem Gewaltmonopolizisten, per se schnurzegal, ob seine Insassen irgendwas verstehen oder nicht. Es reicht, wenn sie stillhalten, "mitmachen", liefern, im gesetzten Recht rumzappeln. Dazu wird einiges an meinungsbildendem fürs Menschenmaterial ingang gesetzt und gehalten oder anderweitig nachgeholfen. Zum anderen sind die Gründe für die gegenwärtigen und die kommenden Weltkriege sehr wohl benenn- und verstehbar. Globale Ziele imperialistischer Staaten (auch die des übrig gebliebenen deutschen Staates) haben sich nicht geändert, nur weil ab und zu was verlustig geht. Lernfähigkeit beim Einsatz der Mittel bestreite ich nicht. In diesem Zusammenhang finde ich es ziemlich witzig, sich die "Menschenrechte", z. B. Artikel 15 reinzuziehen: "Jeder hat das Recht auf eine Staatsangehörigkeit." Wie schön! Da es ohne eine solche gar nicht geht, ist Staatsangehörigkeit also eine Menschenpflicht und wird auch genau so gehandhabt. Ich weiß nicht, was gesunder Patridiotismus sein soll. Die Aufruf-Autoren vielleicht schon. Jedenfalls wird Nationalismus als von Übel gebranntmarkt, sein Zwillingsbruder im Wesen nicht. Nun, um eine Erkenntnis in Bezug auf Kriege geht es in dem Aufruf gar nicht. „Verlassen wir uns auf die "Diplomatie" und verharmlosende Erklärungen der Politik? Oder wollen wir eigene Antworten suchen und das Verständnis für anderer Menschen, die von Krieg, Flucht, Vertreibung oder Rassismus betroffen sind, verbessern?“ Wenn „uns“ die Erklärungen der Regierenden nicht genügen, hilft „uns“, das Verständnis für das Elend der „Betroffenen“ zu verbessern. Geht’s noch? In diesem konjunktiven Gedusel geht’s munter weiter: „Durch Freundschaften über nationale und religiöse Grenzen hinaus entgehen wir der nationalistischen Ansteckungsgefahr..“ Dieser Singsang wie weihrauchfrisch vom Kirchentag verdrängt Realitätserkenntnis für gläubige Seelenwellness: Bürgerinnen und -außen können so viele Mestizen zeugen, Klezmerbands gründen, sich durch die globale Vielfalt von Drogen dopen, hundertmillionen Fressenbuch-Freunde haben, Au Pair bei den Sioux machen, wie sie wollen – das ändert nichts an der Funktion des Nationalismus und seiner nährenden Pflege allerorten durch Staatsorgane und Staatsbürger („Kamen Deutsche beim Absturz ums Leben?“), gar nichts an Kriegsursachen, nichts an der Schlagkraft von Armeen und der Rekrutierung, nichts an Verwüstung und Zerstörung für Zahlen an der Börse, nichts an gängigen Feindbildern, nichts daran, für jede Bewegung mit echtem Geld zahlen zu müssen. Aber solche Annahmen machen sich gut in Vorschul-Kinderbüchern der freien westlichen Welt und also auch in somit staatstragenden Köpfen. Immerhin kann man dem zitierten Satz entnehmen, daß Religionen Grenzen setzen, sonst müßte man ja nicht über diese hinaus Freundschaften schließen – damit ist eine Funktion von Religionen/Kirchen im Herrschaftsgefüge treffend zum Ausdruck gebracht: Ausgrenzen. Nun, ich schätze mal, die Demminer und ihre Gäste würden ganz schön aus der Wäsche kucken, wenn "wir" die Ausgrenzung beenden, alle Grenzen öffnen würden. Irgendwie beruhigend, daß "wir" es gar nicht könnten, nicht wahr. „Weil in Demmin Neo-Nazis seit Jahren den 8. Mai für ihre nationalistische Hetze missbrauchen, wollen wir dort mit einer internationalen Begegnung die weltweite Hoffnung auf Frieden [...] weitertragen.“ Hoffnung soll’s also richten. Wäre ich ein Alien der Machtelite, wäre dies ein Genuß, wie sich Geist und Buchstaben meiner Intention ganz von selbst zu Wort melden... Nun, Hoffnung ist was für Idioten. Würde der Satz so vollendet: "...weitertragen mit Gebeten.", würden "wir" auch die Vollidioten ansprechen. Offenbar sollten die ätzenden Widersprüche dieser Gesellschaft schön im Text verhakt bleiben, nur um außen niemandem wehzutun. Eine Gutmenschen-(Volks)Gemeinschaft wird herbeifabuliert, als wären die Kriegstreiber und Nationalisten in "unserem" Land tatsächlich nur die Naziklappspaten. Oder gegen wen sollte es auf die Straße gehen? 8. Mai 2015 und ein abgenickter Flyer „Frieden diskutieren, Frieden demonstrieren, Frieden feiern !!!“. Yo, wer kann schon was gegen "Frieden" haben... Wenn es denn irgendwo auf der Welt welchen gäbe! Ah ja, die ISS, da an Bord ist es wohl neben ein bißchen militärischer Forschung tatsächlich friedlich. Wenn man mal davon absieht, daß die Ressourcen gegenwärtig woanders dringender gebraucht würden, statt dafür im Orbit rumzugurken, macht das menschliche zwischen den Wissenschaftlern dort einen netten Eindruck. Aber offensichtlich gibt es „Frieden“ nicht mal in Demmin: von verhaltensgestörter Bullerei umringt, tun schwarz-bunte Demonstrierer so hopsasa, um danach weiterhin ohnmächtig dem gemütlichen Staat mit seiner Industrie (permanenter Krieg gegen die Lebensgrundlagen), seiner Rüstung, seinen Kasernen, Knästen, Kirchen und Schulen in den meinungsfreien Medien zuzuschauen. Das Problem sind nicht die Nazis (an denen man sich durchaus abarbeiten darf). Das Problem ist der imperialistische Staat mit seiner Herrschaft, seinen Machtmitteln, seinem Kapitalismus, seinem Recht, seiner Freiheit, seiner Religion, seiner Demokratie. „[...] wenn das Bundesverfassungsgericht die Bundesrepublik Deutschland als 'Gegenentwurf' zur Nazi-Herrschaft definiert," kann man sich zurücklehnen, nicht wahr? 8. Mai 2015 und das Aktionsbündnis schreibt auch an seine Stadtvertreter: „Es ist sicherlich unbestritten, dass das Ende des Krieges uns alle fordert, einen friedlichen Umgang mit Menschen anderer Länder und Kulturen zu suchen [...]" Es ist sehr wohl bestritten! Allein durch die Tatsache, daß durch einen Krieg oder sein Ende gar nichts gefordert ist. Und so wie so nicht "von uns allen" (dieses leere, falsche Konstrukt wieder!). Somit gibt es die angeblich daraus folgende Erkenntnis eines nötigen friedlichen Umgangs vielleicht in Einzelhirnen, Redaktionsstuben, Philosophierzirkeln oder Predigttextbausteinen – jedoch ohne nennenswerte Folgen. Alltäglich und die Norm ist das aromatisierte, hygienisierte, gefärbte, geschönte Gegenteil. Diese Behauptung – da falsch – wird also nirgends Widerhall finden (können). Wunschdenken. Beten. "Weniger endgültige Wahrheiten verkünden..." hieß es während der langwierigen Textbastelei an den zitierten Produkten. Ich teile die Angst vor Wahrheiten nicht. Zumindest lassen sich sehr wohl richtige und falsche Erkenntnisse benennen. Der dumme Bürger ist nicht klüger, wenn er sich bei seiner Herrschaft als dumm anbiedert. ~ Der Verein ... link ... comment
das malheur,
Samstag, 27. Juni 2015, 22:37
Die weibliche Eichel von Hohenbüssow
(Wo bist du? Was fühlst du?)
Auf einem freundlichen Planeten mit einem Überangebot an Kopfkinos – Erscheinen Pflicht! Ich sitze mit meinem Hintern, der sich auch heute sehr schön weich, samtig anfasste auf dem Boden – wie Heu dazwischen – der einiges meiner intensivsten Zeiten nearby miterlebte. Ja, nicht weit von der großen, kranken Eiche ungezählte Bäume und Sträucher, die ich pflanzte, für einen, hm, meinen Garten war der Zaun zu niedrig. Sie wachsen. Leben. Ohne mich. Hier fällte ich Bäume, rettete mein Leben, sorgte für Klo, Wasser, Strom, Äpfel. Mein Kind hielt mich fest im schlichten Dasein. Mehr ist nicht. Trotzdem ein geschützter Ort an der Ackerfront, wo die Panzerschlachten lautlos toben, jahraus, jahrein. Mit der Abdrift in herbstfurchentragende Hirne. Mal kurz aussteigen, ein Leben lang. Der Lehmputz bleibt am Boden, die Traueresche trauerte um ihr beschlossenes Leben. Mich kommt kurz die Trauer an, das „Schade“ um die Möglichkeiten, die ich tanzen sah. Leuchtendes Schwarz. Ich kann kaputtsein nicht gutheißen, ummodeln, weggrinsen. Aber ich konnte gehen, nie zu spät. Wie ich mich zur Seite schob unterm Tisch in den kalten Dreck, so zur Seite mit der Wildnis, der Seinsvergessenheit dieses Ortes hier. Etwas regt mich dieses Brimborium um diesen Baum auf. (Wenn er nun doch nur das Arschloch dieses Ortes ist?) Geschichtetes Wunschdenken bar jeder Erfüllung verdichtet sich zu Hirnsteinen, die mangels Nervenzellen nicht wehtun. Die Ausscheidungskoliken dauern mich schon jetzt. Der Spieltrieb brauchte tonnenschwere Findlinge, um begraben zu werden. Wahrscheinlich färbt sich das Wissen um die ehemalige Müllhalde in mein Gefühl: Gedankenmüll, der grassiert, gerade hier. Heilige Strohsäcke, der Kammerjäger zum Nulltarif wird nicht gebraucht. Ich könnte mich hier auch allein nicht anders fühlen. Der lichte Baum, der eine Verbindung zwischen Himmel und Erde doch nicht schafft. Was für einen Himmel denn! Bis der Blitz einschlägt. Es ist so lachhaft, Wichtigmacherei, Wichtigtuerei. Die Frage der Dringlichkeit ist dabei völlig abartig. Ich hatte aus Spaß hier mal eine Steinspirale gelegt, paar Jahre Halbwertszeit – immerhin! Nun gibt es die in groß, daß sie auch Touristen auffällt. Buddhaweich die Hirne. Warum nicht eine neue Kultur begründen: Meerschweinchenopfer an der Eiche! Die blut- = pestizidgetränkte Erde mit Gegenblut neutralisieren. Theatralisieren – wenn es denn eine spielerische Kunst wäre. Unterm Apfelbaum das Grab unserer Tochter. Seit dem funktionierte nichts mehr. Eine Streichholzschachtel voll Unglück. Verderbnis. Ich will da nicht mehr graben, zu gut geht es mir dafür. Aufrecht und frei. Zeitzeuger ... link ... comment
das malheur,
Samstag, 27. Juni 2015, 22:39
Kampflose Übergabe
Ein friedfertiges Volk hält sich bereit
„Am 30. April jährt sich zum 70. Mal die kampflose Übergabe der Stadt Loitz an die Rote Armee. Loitz (ist) vor der Zerstörung damals bewahrt worden. (Hieran) soll die Gedenkstunde erinnern, zu der wir in den KulturKonsum einladen. [...] Im Anschluß [...] gemütlich beisammen sitzen.“ (Loitzer Bote, 4/15) Das Erinnern wurde – je nach Bedarf der Meinungsbildner – dieser Tage wieder großgeschrieben. Wenn die Übergabe an die neue Herrschaft weitgehend ohne Tote und Zerstörung verlief, wird auch das ein Anlaß, sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen. Gar zu berauschenden Festakten rund um die Uhr auf allen Kanälen laufen Regierung und ihre Protagonisten auf, wenn sich die kampflose Übergabe der DDR an die BRD im Herbst jähren wird. Die Suizidrate bei (Ex-)Funktionären der DDR stieg nur leicht um 10 Prozent und die Zerstörungen von Industriebetrieben, Plattenbauten und maroden Altstadthäusern bleibt in den wirtschaftlich nun vertretbaren Grenzen. Und nur auf die kommt es ja an. Bestimmt hätte die Loitzer Bevölkerung auch in der DDR still gehalten, wenn man schon da Fabriken und schwammige Reihenhäuser plattgemacht hätte. Oder? Nein, interessant ist, daß sich noch niemand so recht an die kampflose Übergabe der Städte Demmin und Loitz an die Nazis anno 33 öffentlich und feierlich erinnern mag. Woran liegt’s? Am gemütlichen Beisammensitzen? Und interessant wird sicher die nächste kampflose Übergabe. Das Malheur ... link ... comment |
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Letzte Aktualisierung: 2024.08.15, 13:29 status
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Um unsere Dorfzeitung weiter auch drucken zu können,... by tollensetaler (2024.08.15, 13:29) „WIR SIND WELTERBE“
Schützenswerte Objekte in unserem ländlichen... by tollensetaler (2024.08.15, 13:28) gemäß der...
Und wenn sie nicht gestorben sind wird üblicherweise überregional by tollensetaler (2024.04.20, 18:43) Zeitenwandel
Nur Phantasten und Menschen ohne Kriegserfahrung die... by tollensetaler (2023.12.18, 12:48) "Die Waffen nieder!"
Eine Zielabweichung vom Raumentwicklungsprogramm w by tollensetaler (2023.03.06, 21:18) |